Limitierte, handsignierte Ausgabe der Gemeinschaftsarbeit zum Groden - "Grodenmappe" -kann zum Preis von 220,00 € erworben werden.

Die "Grodenmappe" beinhaltet die 2016 geschaffenen Arbeiten von 6 Künstlern der Gemeinschaft Kunstraum Zollamt im Passepartout, nummeriert und handsigniert in ansprechendem Karton und mit einführendem Editorial.

Sie hat eine Auflage von 15 Stück. Interessierte Anfrage bitte an kunstraum-varel@gmx.de

Groden

Manchmal muss man einfach nur die Perspektive ändern, den Standpunkt wechseln oder die Blickrichtung, und es eröffnet sich etwas Neues, auch im Altbekannten.

Der Groden, zwischen Wapeler Siel und Grodenchaussee, ist für viele Menschen aus seiner Umgebung so etwas Altbekanntes, eine Selbstverständlichkeit, ein Durchfahrtsgebiet oder Geländer für Sonntagsspaziergänge. Manchmal nimmt man im Vorbeifahren oder -gehen nachunterschiedliche landwirtschaftliche Aktivitäten wahr, den natürlichen Wechsel der Jahreszeiten; oft ist der Blick schon voraus gerichtet oder beim Spazieren auf den Gesprächspartner und den Hund, der das Stöckchen einfordert. Der Groden ist einfach da und man nutzt ihn. Nett, dass es ihn gibt.

Und dabei ist der Groden doch auch etwas Besonderes. Schon seine Entstehung macht ihn dazu: Früher ein Teil des Wattenmeeres, wurde er in mühsamer Arbeit vom Menschen dem Meer abgerungen. Heute ist der Groden eine Kulturlandschaft, die die gängigen Vorstellungen von einer Küstenregion weit übertrifft.

Natürlich ist auch er geprägt durch die Weite, die unseren Norden auszeichnet und die so befreiend sein kann. Gleichzeitig ist diese Weite aber unterbrochen von Bäumen, Büschen, Gehölzen, die das Gelände zufällig und doch z.T. fast park-ähnlich gestalten. Sie lockern das Bild des Grodens auf, strukturieren es über die strenge Linienführung der Felder und Wiesen hinaus. Fast entsteht der Eindruck eines Landschaftsgartens, an dem Mensch und Natur so gearbeitet haben, dass eine kluge Ausgewogenheit von Reiz und Ruhe geschaffen wurde.

Der Deich ist in der Ferne und doch immer im Blick, Schutz und Begrenzung des Grodens: er bietet ebenfalls dem Auge zunächst Halt, gibt dem Betrachter aber zugleich die Gewissheit, dass sich dahinter die Weite des Meeres öffnet.

Der Groden ist ein wunderbares Zusammenspiel von Himmel, Erde und dem Meer, welches, obwohl nicht sichtbar, dennoch immer gegenwärtig ist. Er ist in seiner Reduziertet und Klarheit (die auch in den vorliegenden Arbeiten deutlich wird) ein Gegenpol zu Überfluss, Reizüberflutung und Dekorations-Manie, die uns ins Alltag umgeben. Er ist ein Garten, für den wir kaum etwas getan haben, und er ist ein Stück Heimat, ein „Zuhause, welches ich gern habe“, wie einer der Künstler dieser Mappe sagt. Wir müssen dessen nur gewahr werden.

Kunst hat zu allen Zeiten auf vielerlei Weise den Menschen sensibilisiert für das Besondere, oft scheinbar Alltägliche.Die Blicke auf den Groden, die sich mit dieser Mappe anbieten, erschließen uns das Vertraute auf ganz eigene Weise und schaffen im besten Fall ein Gefühl der Verbundenheit, vielleicht auch der Ver-antwortlichkeit zur Bewahrung dieses Landschaftsgartens vor unserer Haustür.

Marion Funch

Weite, Weite, Weite.Da ich in den letzen Jahren eher „Landschaften „ im Makrobereich suchte, war die befreiende und sich optisch ständig verändernde Grodenlandschaft eine echte Herausforderung. Es gelang mir trotz wiederholter Versuche nicht, sie mit der Kamera zu meiner Zufriedenheit umzusetzen. Ein Gespräch über mögliche Installationen in der Natur inspirierte mich zu einer virtuellen Lösung am Monitor. Die Darstellung hat einen Hauch Sakrales - wie der Schnittpunkt von Himmel und Erde am Horizont.

 

Gunnar S. Voigt

’53er Autodidakt mit nomadischer Veranlagung.

Tiefe Erinnerungen an Motivsuche besonders

auf Bali und Borneo, imSudan und Jemen; jetzt Friesland. www.gunnar-s-voigt.jimdo.com

Für die Umsetzung unseres gemeinsamen Themas „der Groden“ habe ich die Lithographie gewählt, ein Handwerk, welches bei gleicher Vorgehensweise immer wieder individuelle Produkte liefert. Das Zeichnen auf den Stein fiel mir sehr leicht; ich brauchte ja nur wiederzugeben, was mir sehr vertraut ist: mein Zuhause, welches ich gern habe.

 

Norbert Friebe

geboren 1952 in Varel, statt der erwünschten Kunststudiums Ausbildung zum selbstständigen Maschinenbaumeister, seit zwei Jahren im wohl-verdienten (Un-) Ruhestand. Der Kunst bin ich all die Jahre treugeblieben (VHS-Kurse, Seminare, Künstlergruppen…). Die meiste Zeit meines Lebens habe ich in Varel und Umgebung verbracht.

Der Groden ist eine Landschaft, die mit der Zeit entstanden ist. Die Fotografie ist ein Medium, das die Zeit paradigmatisch mit einbezieht: zum einen über die Belichtungszeit, zum anderen zeigt jede Fotografie das Vergangene. Die Bilder in dieser Mappe sind am 25. September 2016 zwischen 16:00 und 17:21 Uhr entstanden. Es sind analoge Fotografien auf Positivdirektpapier, Belichtungszeit jeweils eine Minute, bei einem Abstand von fünf Minuten zwischen den Einzelaufnahmen.

 

Matthias Langer

geboren 1970 in Varel, Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Diplom Grafik-Design, Diplom Freie Kunst, Meisterschüler von Hörte Eißfeldt. Arbeiten mit Malerei, Fotografie und Text, Leben in Varel, Braunschweig und im Ostseebad Binz.

matthiaslanger.net

 

Die besondere Anziehungskraft des Grodens ist für mich einerseits die parkähnliche Anlage mit ihren wohlproportionierten Bäumen, Büschen, Feldern, Wegen die das Auge beschäftigen. Aber ebenso anziehend und aufregend ist die Gewissheit, dass hinter der Deichlinie das Meer liegt. Die Technik des Holzschnittes erscheint mir ideal für dieses Motiv. Die Klarheit des Grodens korrespondiert mit der Reduzierung der Mittel auf Fläche, Linie und Struktur, Schwarz und Weil. Es ist eine Technik der Entscheidung.

 

Helmut Wahmhoff 

geboren 1958 in Glandorf, Kunststudium an der HBK Kassel, seit 1987 Lehrtätigkeit am Lothar-Meyer-Gymnasium Varel, lebt seit 2007 in Varel.

 

Verstünde man den Groden als Gartenlandschaft, würde daraus ein veränderter Umgang mit dieser Landschaft resultieren: Statt Ausbeutung ginge es um die Pflege dieses ungewöhnlichen Gartens.

 

Norbert Ahlers

geboren 1963 in Varel, Engagement in der lokalen Umweltschutzgruppe, Studium der evangelischen Theologie, dann Medienaktivist in Radio- und Kinoprojekten, Leiter der Aktiven Medienarbeit in Heidelberg. 2014 Rückkehr nach Varel, Engagement in der kommunalen Kulturszene.

Fasziniert von den Möglichkeiten der digitalen Fotografie und Bildbearbeitung mache ich mich auf die Suche nach dem Motiv hinter dem Motiv. Ich erlebe mich selbst immer wieder im Prozess mit dem Bild, das durchaus auch einmal monatelang in der digitalen Schublade verschwinden kann, bevor es dann zur Weiterentwicklung lockt.

 

Martin Otto

geboren 1953 in Schleswig 

Begeisterung, Neugier und Offenheit für die Möglichkeiten der Fotografie begleiten mich seit frühester Jugend. Inspirationen und Know-how aus unterschiedlichsten Workshops und Ausstellungen fügen sich in meine jahrelang erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse.